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Nicht immer ist drinnen, was draufsteht
In unserer Beratungspraxis hören wir regelmäßig von “World Café” Veranstaltungen, die mit dem Originalformat wenig oder nichts mehr zu tun haben. Oft werden alte Formate ein bisschen mit neuer Farbe versehen und dann als interaktive Dialogformate verkauft.
Hier einige Erfahrungen dazu:
- In einem Fall waren die Gastgeber der World Café Tische Führungskräfte, die ihre eigenen Fragen moderierten. Den Teilnehmern wurden konkrete Plätze zugewiesen, die „Ergebnisse“ wurden in einem üblichen Protokoll festgehalten (und nicht auf den „Tischdecken“ der Cafétische).
- In einem anderen Fall waren die Fragen geschlossen und boten wenig Anreiz und Inspiration, um sich über die angerissenen Themen tiefer auszutauschen.
- Ein weiterer Teilnehmer berichtete von einem World Cafe, in dem die Ergebnisse nicht geerntet, sondern unkommentiert und unreflektiert im Raum stehen gelassen wurden. Die TeilnehmerInnen verließen denselben unzufrieden (was nicht weiter verwundern dürfte).
Die Negativ-Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.
Ob das nun mit Absicht oder aus Unkenntnis passiert – es ist immer schade für alle Beteiligten, wenn wirksame Methoden weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben, nur weil sie “in guter Absicht” oder aus Unwissenheit neu interpretiert wurden.
Auf die Haltung kommt es an
Die bloße Technik, und dann noch falsch angewendet, hat häufig nichts mit einer professionell geplanten Dialogveranstaltung zu tun.
Nicht selten begegnen wir Kunden, die uns zunächst sagen: „Die Methode World Café haben wir schon probiert, das hat auch nicht geholfen“, wobei das Wort „World Café“ nur ein Platzhalter ist für andere Methoden: Appreciate Inquiry, Open Space, Zukunftskonferenz. Die dahinter liegende Aussage ist immer die gleiche: das Format war die Botschaft, die Technik die Fassade. Dahinter war und blieb alles gleich.
Die Methode ist nicht die Botschaft
Dahinter mag der Wunsch stehen, die Methode alleine möge einen Unterschied machen und die Veränderung bringen. Gerade aber bei diskursorientierten Formaten die World Café kommt es auf die dahinter liegende Haltung und Absicht der Auftraggeber und des World Café Moderators an.
- Geht es darum, gute Fragen zu stellen oder die richtigen Antworten zu finden?
- Sind die Veranstalter wirklich an dialogisch gestalteten Prozessen interessiert?
- Ist das Ergebnis wichtiger oder der Prozess?
- Darf über alles gesprochen und alles nachgedacht werden?
- Sind die gestellten Fragen im World Café wirklich relevant für die Teilnehmer?
- Mit welchen Grundannahmen schaue ich auf Herausforderungen? Was denke ich überhaupt über Management, Organisation und Führung?
Die 10 häufigsten Fehlannahmen zur Methode World Café
Die Methode World Café lebt davon, die wirklich relevanten Fragen einer Organisation zu identifizieren und diese ergebnisoffen zu diskutieren.
Hier eine „Hitliste“ von Fehlannahmen, die uns immer wieder in der Praxis begegnen:
Annahmen | Unsere Erfahrung |
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Vorbereitungsprozess für ein World Café
Wie Sie ein World Café perfekt durchführen, habe ich in einem anderen Artikel beschrieben. Wir bieten dabei auch gerne unsere Erfahrung aus vielen Dutzend erfolgreich durchgeführten World Café Veranstaltungen an. Entscheidend für den Erfolg ist ein ausführlicher Klärungs- und Vorbereitungsprozess. Folgende Schritte haben sich dabei bewährt:
- Anliegenklärung: Was soll mit der geplanten Veranstaltung erreicht werden?
- Formatauswahl: Welche Methode eignet sich dafür am Besten?
- Vorbereitungsgremium einladen: Das World Café lebt von relevanten und tiefgreifenden Fragestellungen. Um aus der Vielzahl möglicher Fragen die wirklich relevanten zu identifizieren, ist es sinnvoll, alle Interessengruppen an dem Vorbereitungsprozess zu beteiligen, die vom Ergebnis der Veranstaltung betroffen sein werden (Stakeholder-Prozess).
- Vorbereitungsworkshop: 2-3h Workshop, in dem die Fragen identifiziert werden, die im Rahmen des World Cafés bearbeitet werden sollen.
- Durchführung des World Cafés
- Nachhaltigkeit sichern: Die zentralen Ergebnisse in einen Handlungsplan überführen und die Implementierung sicherstellen.
Achtung: Fallstricke bei der Durchführung
Die Moderation von World Cafés ist einfach – aber nicht leicht! An mehreren Stellen warten handwerkliche Fehler, die den Erfolg von World Cafés gefährden:
- Die Qualität der Fragestellungen ist entscheidend für den Erfolg. Nur so stellen Sie sicher, dass die eingeladenen Teilnehmer engagiert und lebhaft diskutieren.
- In welchen Fällen sollte man viele Fragen gleichzeitig oder die Fragen besser nacheinander diskutieren?
- Mit jeder Diskussionsrunde wächst die Vielfalt der Ergebnisse. Wie entsteht aus diesem Wirrwarr unterschiedlicher Perspektiven und Sichtweisen ein handhabbares und sofort verwertbares Ergebnis?
- Was tun, wenn die Teilnehmer nicht untereinander, sondern vor allem mit dem “Moderator” des Tisches diskutieren?
- Wie kann Management bzw. die Führungsetage davon überzeugt werden, dass sich der Aufwand wirklich lohnt?
⇒ Unser Angebot
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- dass wirklich die richtigen Fragen diskutiert werden
- wie Sie die große Vielfalt der Diskussionsergebnisse an den Tischen wieder zu einem verwertbaren Ergebnis zusammenführen
- Sie wirklich die für Sie beste Variante der unterschiedlichen World Café Formate auswählen
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Wir haben Erfahrung aus mehr als 250 Großgruppenveranstaltungen und beraten Sie gern!
- World Cafés funktionieren in allen Unternehmenskulturen und mit allen Hierarchien.
- Gastgeber sorgen für Verknüpfung der Diskussionsrunden.
- Intensive Diskussionen an den Tischen.
- Große und lichtdurchflutete Räume mit viel “Luft zum Atmen” helfen, dass sich die Teilnehmer wohl fühlen.
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