HomeMethoden & WissenChange-Management-MethodenProjektarbeit: Überzeugung durch Tun
Projektarbeit ist nicht nur die gebräuchlichste Methode,
Veränderung voranzubringen – sie ist auch eine Überzeugungsstrategie
im Change Management: Wie die sozialpsychologische Forschung
überzeugend nachgewiesen hat, gibt es kaum eine wirksamere
Methode, Menschen zu überzeugen, als ihnen eine aktive
Rolle bei der Überzeugung anderer anzuvertrauen. (Wobei
es scheint, dass die katholische Kirche dies schon lange vor
den Psychologen herausgefunden hat.)

Überzeugen durch Tun

Das eigene Ergebnis

Bei der Projektarbeit kommt hinzu, dass die Mitwirkung nicht darauf beschränkt ist, vorgegebene Inhalte zu reproduzieren und zu verteidigen, sondern dass die Teammitglieder aktiv an der Ausgestaltung der Lösungen und deren Umsetzung mitwirken. Sofern die Teams wirklich Gestaltungsfreiraum haben und nicht nur innerhalb eines engen Korridors von Vorgaben Arbeitspakete abarbeiten, fördert dies die Identifikation zusätzlich.

Vorhersehbarer Konflikt

Dieser Überzeugungswirkung von Projekten sollten Sie sich bewusst sein, wenn Sie Projektteams zusammenstellen. Spontan neigen viele Entscheider dazu, für Projektteams vor allem solche Mitarbeiter auszuwählen, die ihnen besonders innovativ, veränderungsfreudig und ungeduldig erscheinen. Auf diese Weise kommen in der Tat Projektteams zusammen, die vor Tatendurst und Erneuerungswillen bersten – aber um den Preis eines vorhersagbaren Konflikts mit den “konservativen Kräften” in der Linie. Sie entwickeln oft in Windeseile hochfliegende Ideen und weitreichende Konzepte, treffen aber an der Schwelle zur Umsetzung auf den geballte Widerstand der übergangenen “Konservativen”. Und die tun dann alles, um zu beweisen, dass die gemachten Vorschläge unsinnig, unrealistisch und das sichere Verderben für das Unternehmen wären.

Skeptiker einbeziehen

Wir haben statt dessen gute Erfahrungen damit gemacht, bewusst heterogene Projektteams zusammenzustellen und möglichst auch Meinungsführer des “konservativen Lagers” und der wichtigsten internen Interessengruppen einzubeziehen, einschließlich des Betriebsrats. Das verlagert die Konflikte zwar in die Teams und erschwert und verlangsamt dadurch unter Umständen deren Vorankommen. Doch nimmt es den Konflikten viel von ihrer Schärfe, weil es, statt in einen Showdown zu münden, das Ringen um die beste Lösung fördert. Der Streit wird dann nicht um fertige Lösungen geführt, sondern fließt in deren Entstehung ein, mit der Folge, dass viele kritische Argumente von vornherein beachtet und angemessen berücksichtigt werden.

Leichtere Umsetzung

Infolgedessen läuft auch der Schritt in die Umsetzung sehr viel reibungsloser: Die Mitarbeiter sehen, dass ihre Sichtweisen und Bedenken und der Projektarbeit beachtet wurden. Und die beteiligten Meinungsführer stellen sich hinter die gefundenen Lösungen, statt nach ihren Schwachpunkten zu suchen und sie voller Wut zu attackieren.

Pragmatische Lösungen

Damit wir uns richtig verstehen: Die Einbeziehung kritischer Sichtweisen in die Projektteams ist kein Trick, um mögliche Widerstände zu übertölpeln, sondern eine andere Strategie der Veränderung. Sie führt zu “bodenständigeren” Lösungen, die auch deshalb weniger Widerstände auslösen, weil sie weniger radikal sind: weniger Revolution, mehr Evolution. Das kann man loben, aber auch kritisieren – je nach eigener Grundeinstellung und akut bestehendem Handlungsdruck. Doch meistens ist eine pragmatische Lösung, die dann auch implementiert wird, für das Unternehmen mehr wert als eine hochkreative, deren Umsetzung scheitert.

Klarer Auftrag wichtig

Doch ist bei heterogen zusammengesetzten Projektteams besonders wichtig, dass sie einen klaren Auftrag erhalten. Gerade heterogenen Teams muss zudem der bestehende Handlungsdruck gut kommuniziert werden. Wenn er für alle Beteiligten klar und nachvollziehbar ist, muss man sich auch keine großen Sorgen mehr über “Bremser” und “Quertreiber” machen; dann entstehen auch auf diesem Weg Lösungen, die dem bestehenden Handlungsbedarf gerecht werden – und dazu den Vorteil haben, dass sie erstens umsetzbar sind und zweitens tatsächlich umgesetzt werden.

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Über den Autor

Winfried Berner ist Autor von zahlreichen Fachbüchern zu den Themen Change-Management, gezieltem Kulturwandel, Post-Merger Integration und anderen Themen der Organisationsentwicklung. Seit 2024 ist sein Unternehmen Teil der initio Organisationsberatung

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