Inhaltsverzeichnis:
Skepsis trotz “Chic”
Nachteile
Langsam und unpersönlich
- Sie sind langsam, weil der Zeitaufwand für Entwicklung und Herstellung hoch ist. Damit scheiden sie als Instrument der schnellen Weitergabe von Informationen aus.
- Sie sind unpersönlich. Deshalb eignen sie sich nicht, Überzeugung, Entschiedenheit oder gar Begeisterung zu transportieren.
Medium oder Message?
Natürlich spricht nichts gegen den Einsatz von E-Mails als schnelle Information über aktuelle Entwicklungen. Auch eine Website im Intranet, die über den aktuellen Stand des oder der Projekte berichtet, ist eine ausgesprochen gute Sache – sofern sie auf dem neuesten Stand ist. (Achtung: Kostet nicht nur guten Willen, sondern bindet auch Zeit.) Der Zweifel beginnt für mich bei aufwendig und bunt gestalteten Animationen, Videos, DVDs usw. Sie wecken zwangsläufig die Frage: Soll hier das Medium überzeugend wirken oder die Sache, die durch sie vermittelt werden soll? Oder soll gar eine aufwendige Präsentation über einen nicht ganz so überzeugenden Inhalt hinwegtrösten? Oder haben die ihrer Agentur einfach nur ein zu großes Budget gegeben, das nun verbraten werden muss.
Medium oder Ringen um Überzeugung?
Die Vermittlung und vor allem die Veränderung von Überzeugungen gelingt am ehesten in der personalen Kommunikation, also “von Mensch zu Mensch” – gleich ob im Einzelgespräch, in einer “großen Rede” oder in der Diskussion auf der Betriebsversammlung. Die entscheidende Frage ist: Lässt das Management eine Multimedia-Show vorführen, deren Erstellung fast so teuer wie die Weltausstellung war, oder steht er persönlich auf der Bühne und kämpft in freier Rede aus tiefster Überzeugung und voller Leidenschaft für die Ziele, an die er glaubt?
Kulturelle Besonderheiten
Allerdings scheint die Bewertung von Medien kulturabhängig zu sein. In meinen Jahren bei BCG habe ich von den amerikanischen Kolleginnen und Kollegen gelernt, dass der Einsatz von Videos in Veränderungsprozessen für sie eine völlig normale Sache ist.
Gefühl der Missachtung
Dass sich die Mitarbeiter in den einzelnen Standorten versammeln und gemeinsam mit voller Aufmerksamkeit ein Video mit der Ansprache des CEO oder einen Live-Stream davon ansehen, scheint in den USA durchaus gebräuchlich zu sein. Bei uns löst es selbst in amerikanisch geprägten Firmen Verwunderungen, Spötteleien (“Hirtenwort”) und Sarkasmus aus. Warum? Vielleicht fehlt uns der amerikanische Pragmatismus, vielleicht liegt es auch daran, dass in einem so riesigen Land wie den USA leichter nachvollziehbar ist, dass der CEO nicht jeden Standort persönlich aufsuchen kann.
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Über den Autor
Winfried Berner ist Autor von zahlreichen Fachbüchern zu den Themen Change-Management, gezieltem Kulturwandel, Post-Merger Integration und anderen Themen der Organisationsentwicklung. Seit 2024 ist sein Unternehmen Teil der initio Organisationsberatung.